Im Rahmen des Buchprojekts „Geschichten hinter der Geschichte“ finden in lockerer Folge Leseabende statt, an denen Erinnerungen von Saulgauer Seniorinnen und Senioren die Zeiten vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg lebendig werden lassen.
Im Garten von Anca und Wolfgang Jung!
Willi-Burth-Straße 18 in Bad Saulgau
Siehe auch: anca-jung.de
In einer Lesung im Garten der Künstlerin Anca Jung und ihrem Mann Wolfgang gewährt uns Walter Müller ganz persönliche Einblicke in seine Geschichte, in die ergreifende Geschichte eines jungen Mannes aus Saulgau, der im Frühjahr 1944 als 16-jähriger „Bub“ in den Krieg ziehen musste, in Gefangenschaft geriet und in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager drei Monate lang unvorstellbare körperliche und seelische Qualen durchleben und durchleiden musste.
… trotz den so jung erlebten menschlichen Tiefen hat er sich den Sinn für Kultur, Schönheit und die Liebe zur Kunst ein langes Leben lang bewahrt!
Auch diesmal passt das Motto des Leseauftakts „Kunst trifft Geschichte“, denn die Hausherrin Anca Jung hat als Malerin mit ihrer Vorliebe für Portraits einen guten Namen.
Auch der Gast des Abends, der frühere Buchhändler Walter “Geschwister“ Müller, ist für seine farbenfrohen Acrylbilder nicht nur Insidern bekannt. Der heute 95-Jährige erinnert sich noch lebhaft daran, wie er, gerade mal sechzehn, noch im Dezember 1944 als Flakhelfer in den Krieg geschickt wurde. Da sein Augenlicht altershalber abgenommen hat, steht ihm eine „Lesehilfe“ zur Seite, die Auszüge aus seinen Erinnerungen zitiert, die der fitte Senior sicher gerne kommentieren wird.
… wer kennt ihn nicht, den “Geschwister-Müller“, er ist eine Saulgauer Institution! Unzählige Schülergenerationen haben bei ihm ihre Schulhefte und ersten Taschenbücher gekauft - ein gut gefülltes Regal mit gelben Reclam-Heftchen erleichterte uns das Lesen der großen Klassiker der deutschen Literatur …
Weniger bekannt ist vielleicht, dass Walter Müllers heimliche Liebe die Malerei war und ist - unzählige Leinwände stapeln sich in seinem Atelier, ein beeindruckendes Lebenswerk.
Im zweiten Teil des Abends greift Wolfgang Jung die Briefe seiner Mutter auf, die sie ihrem Mann Franz, später Gemeinderat und Lehrer am Aufbaugymnasium, ins Feld geschickt hat.
Darin schildert sie nachdrücklich die Ereignisse rund um ihre Familie und die Stadt in schweren Zeiten.
- zwischen Fulgenstadt und dem Wagenhauser Weiher (Sießener Säge) -
Foto: Wolfgang Jung
Foto: Albert Drescher
Eugen Kienzler berichtet aus seinem Familienbuch über den erlebten Wertewandel von der werteorientierten und klaren Regeln dominierenden aber auch einengenden Dorfgemeinschaft bis hin zur heutigen kommunikationsintensiven und liberalen Gesellschaft.
An Beispielen, die das Dorfleben und insbesondere das in Bolstern ausmachten, die es aber heute nicht mehr gibt, möchte er die Entwicklung sowohl strukturell als auch gesellschaftlich aufzeigen.
Karin Mutschler wiederum gibt unter dem Titel
„Gedanken einer Nachgeborenen - Das Leben in Wolfartsweiler“ Einblicke in die Chronik ihres langjährigen Wohnorts.
Foto: Albert Drescher
- weitere Infos folgen -
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Stadtarchiv Bad Saulgau
Maria M. Gelder
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und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
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